Sonntag, 18. November 2007

fighting for peace is like fucking for virginity

ich weiß nicht mehr, wo ich diesen Spruch entdeckt habe, aber er erscheint mir sehr treffend. Mir ist immer ein Rätsel, wie man annehmen kann, mit Gewalt ließe sich Frieden schaffen. Gewalt und Krieg und Terrorismus darf heutzutage kein legitimes Mittel mehr sein. Und Frieden ist zu kostbar, um es von "den oberen 10.000" zerstören zu lassen.

Daher möchte ich den Versuch machen, Frieden von unten zu schaffen. Ich möchte, dass sich ein Bündnis bildet, ohne großen ideellen Hintergrund, ohne gleiche Werte und Ansichten haben zu müssen, allein auf der Grundlage, ich will nicht töten.

Aufgrund von ideellen Werten, die uns irgendwelche Regierungen einreden, soll ich in in ein Land gehen, das ich nicht kenne, Menschen töten, die mir persönlich nichts getan haben und höchstwahrscheinlich sterben, ohne meine tatsächlichen Fähigkeiten und Begabungen entfaltet zu haben?

Aufgrund von ideellen Werten, die mir Religionsführer, mein Umfeld, die Familie einreden, soll ich mein Land verteidigen, das mir keine Arbeit, keine Sicherheit, keine Zukunft bieten kann, mich in die Luft sprengen und Menschen töten, die ich nicht kenne, und in der vagen Hoffnung sterben, dass ich im Paradies lande, obwohl ich vielleicht viel lieber hier ein kleines Paradies hätte?

Aufgrund von ideellen Werten, mit denen ich aufgewachsen bin, soll ich genau wissen, was richtig und was falsch ist, wer gut und wer böse ist, was zu tun und was zu lassen ist und notfalls diese Werte mit Mitteln verteidigen, die in den verschiedensten Anschauungen gleichermaßen als böse und verabscheuungswürdig gelten, wenn sie nicht gegen den "Feind" gerichtet sind?

Ich muss meine Mitmenschen nicht "lieben", ich muss auch nicht unbedingt mit ihnen befreundet sein, ich hasse sie vielleicht sogar, aber deshalb muss ich sie nicht umbringen und töten. Wenn nur dieser kleinste gemeinsame Nenner von allen eingehalten wird, sind wir einen riesengroßen Schritt weiter.

Es ist für uns unvollkommene Menschen schlicht eine Überforderung, unsere Nächsten zu lieben und die andere Wange hinzuhalten. Und Überforderung macht wütend. Und in unserer Wut und Enttäuschung darüber, dass wir nicht so perfekt und gutedel sind wie wir vielleicht gerne wären, schlagen wir blindlings um uns, wie ein kleines trotziges Kind, das sich in die Enge getrieben fühlt. Aus dieser emotionalen Falle müssen wir raus.

Guns down, hands up

Erkennen wir unsere Hilflosigkeit an und bringen wir das in einer für alle verständlichen Geste zum Ausdruck. Lassen wir los, befreien wir uns von diesem Diktat scheinbarer Stärke. Lassen wir uns leiten von diesem einzigen kategorischen Wunsch ich will nicht töten und verbünden wir uns damit grenzübergreifend und jenseits aller ideologischen Anschauungen und Ziele für den Frieden.

Freitag, 16. November 2007

Endlich! Geschafft!

Nach einigem Hin und Her und unbeabsichtigten Missverständnissen habe ich zusammen mit dem Finanzamt in meiner Satzung den Bereich der Gemeinnützigkeit für meine gGmbH in trockenen Tüchern. Ich bin leider was den Formalkram betrifft furchtbar unwissend und vor allem sehr ungeduldig.

Das war jetzt jedoch für mich wieder Ansporn zum Weitermachen. Der nächste "Klotz" ist jetzt die Klärung des zivilrechtlichen Bereichs, sprich Rechtsanwalts- und Notartermine. Also, drückt mir die Daumen, dass ich durchhalte, derzeit bin ich (noch?) zuversichtlich und geradezu high. Habe den Satzungsentwurf gleich zur Prüfung geschickt und warte nun gespannt aufs Ergebnis.

Montag, 12. November 2007

Aktuelles vom Patchworkhof:

Wie wäre es, eine Genossenschaft zu gründen, um das Projekt damit auf eine breitere Basis zu stellen? Mitglieder bekämen die Möglichkeit, den Hof für Orientierungs- und Auszeiten, Ferien, Veranstaltungen u.ä. zu nutzen, und über die Beiträge wäre er finanziell abgesichert.


Ich freue mich, wenn sich viele von euch anmelden. Ist natürlich noch völlig unverbindlich, um überhaupt mal abschätzen zu können, ob Interesse besteht.

http://www.patchworkhof.de
inga.wocker@gmx.de

Sonntag, 11. November 2007

Mit Anfang 20 gab es in meinem Leben einen Haufen Leute, die mir gerne und umfassend ihre Probleme und Schwierigkeiten erzählten. Ob es daran lag, dass ich so vertrauensselig wirkte oder weil ich jung, naiv und unerfahren war, kann ich nicht beurteilen. Ich konnte ihnen zwar nicht helfen, vertraute jedoch darauf, dass sie wieder auf die Beine kommen würden und hörte daher nur zu. Leider besteht zu keinem einzigen mehr Kontakt. Probleme sind demnach keine gute Ausgangsbasis für Freundschaften.

Heute, über 10 Jahre später, muss ich mich umgekehrt mit Leuten rumschlagen, die mein Leben verbessern wollen, weil sie ihr eigenes nicht auf die Reihe bekommen. Ich weiß jedoch, dass das unmöglich und vor allem unfair ist, und ich bin nicht mehr bereit, andere darüber bestimmen zu lassen, nur damit sie sich besser oder als Retter fühlen können. Das ist nämlich auch keine gute Ausgangsbasis für eine Freundschaft.

Donnerstag, 1. November 2007

Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, in der der Einzelne nur noch eine Marktgröße ist. Es werden mehr Facharbeiter gebraucht? Dann studiert entsprechend. In Zukunft wird noch mehr Wert auf EDV- und Internetkenntnisse gelegt? Dann drückt den Kindern frühzeitig den Laptop in die Hände. Sprachkenntnisse sind wichtig? Dann also schon den Embryo im Mutterleib mit Englisch-Lektionen beschallen.

Haben wir kein Recht darauf, selbst zu entscheiden, was wir machen wollen? Ist der Arbeitsmarkt für uns oder sind mittlerweile wir für den Arbeitsmarkt da? Muss ich mich tatsächlich diesem "Tyrannen" beugen und auch noch dankbar sein, wenn ich eine Arbeit bekomme? Dankbar dafür, ein "wertvolles" Mitglied zu sein, das sich passiv hierhin und dorthin verschieben lässt, nur weil der Markt das so verlangt?

Und den Kindern wird der nötige Freiraum geraubt, in dem sie Kind und unbeschwert sein können. Immer früher werden sie auf ihre "Aufgabe" vorbereitet. Da ist kein Platz, einfach mit Freunden im Hof rumzutollen, sich mit einem Buch in die Ecke zu verkriechen oder in den Ferien mal "nichts" zu tun, nein, da müssen Sprachkurse in Frankreich absolviert werden, Nachhilfe in Mathe oder noch ein Schnupperworkshop BWL, man weiß ja nie und ein Vorsprung ist heutzutage immer gut, die Konkurrenz schläft nicht.