Sonntag, 22. Dezember 2013

Patchwork-News 22.12.13

In eigener Sache
Ich möchte 2014 meinen Hof weiter auf Vordermann bringen, die Tierhaltung ausbauen und auch ein Angebot für Gäste einrichten. Dabei stoße ich jedoch immer wieder an meine finanziellen Grenzen, so dass oft alles sehr viel länger dauert als gedacht. Hier liegen immer noch die Kostenvoranschläge u.a. für das letzte Drittel Heuboden erneuern, Bad renovieren und Stallvorbau gegen den Wintermatsch. Im Wohnbereich bin ich inzwischen weitergekommen (s.u.), aber auch da gibt es noch genügend Ideen. Wenn es daher dem ein oder anderen möglich ist, einen kleinen Beitrag zu leisten oder vielleicht sogar monatlich etwas beizusteuern, wäre ich wirklich sehr froh und dankbar - und könnte dann auch wieder mehr und öfter hier berichten. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2014.

Tiere
Und es ging noch weiter mit den brutfreudigen Hennen, die in der 2. Jahreshälfte nochmal mit 8, 9, 7 und 12 Küken anmarschiert kamen. Insgesamt sind von dieser großen Schar allerdings nur 4 übriggeblieben, offensichtlich konnten sich die Hähne nicht einigen, wer für die Verteidigung zuständig ist. Tonia musste leider eingeschläfert werden, sie konnte nicht mehr laufen und zog die Hinterbeine nach. Die Röntgenaufnahme zeigte, dass bereits beide Hüften und der Lendenwirbelbereich komplett verknöchert waren. Für einen Beschützerhund wie sie waren bereits die wenigen Tage, wo sie uns nicht folgen und im Blick behalten konnte ganz schlimm, auf ständige Hilfe angewiesen zu sein, wäre gerade für sie unzumutbar gewesen. Mit meinem Nachbarn schaute ich mir einige Schafrassen an. Die Weide um die Streuobstwiese ist inzwischen mit Schafdraht und Unterstand vorbereitet, sie können jetzt also demnächst kommen. Die Sommergästeponys sind zum Winter wieder zurückgebracht und inzwischen verkauft worden. Für meinen Hengst Peter suche ich leider immer noch ein neues Zuhause.

Haus, Hof und Weiden
Für meinen kleinen Neffen habe ich einen Sandkasten gebaut, die Dachflächen wurden mit meinem großen Neffen und meiner Schwester gemeinsam bemalt, als sie Ende Juli zu Besuch hier waren. Dank Schwester und Schwager gings dann auch los mit dem Aufbau des Weideunterstandes, später kam noch das Dach dazu. Leider stürmte dann Xaver darüber hinweg und nahm die halbe Dachfläche wieder mit. Jetzt muss wieder geflickt werden, ein nachbarschaftliches Angebot für Blechplatten habe ich bereits. Auch der Schuppen bekam ein großes Loch, und der Dachfirst muss schon wieder wenigstens provisorisch geflickt werden. Auf der Nachbarweide hat es 3 alte Apfelbäume erwischt, jetzt stehen nur noch 4, sehr schade. Immerhin hatten wir vorher ein Forum und ein Einweihungsfest auf der Streuobstwiese. Das Gästezimmer hat jetzt einen glatten Boden und eine ordentliche Decke bekommen, anschließend wurde die Elektrik auf den neusten Stand gebracht, und jetzt fehlt eigentlich nur noch ein neues Fenster und ein Komplettputzanstrich. Das müsste eigentlich bis zur nächsten Feriensaison zu schaffen sein und dann "Herzlich Willkommen".

Oberndorf
Die Architekturstudenten waren da, haben Oberndorf genau unter die Lupe genommen und bereits erste Ergebnisse präsentiert. Wir waren dazu mit einer kleinen Delegation in Oldenburg, es bleibt spannend. In Lüneburg fand ein Energieforum statt, wo wir von unseren Erfahrungen mit Bürgerbeteiligung berichteten. Seit diesem Schuljahr hat die Schule ein Ganztagsangebot in Eigeninitiative auf die Beine gestellt, und ich helfe montags beim Mittagessen austeilen. Zum Winter wurde sie - wieder eigenverantwortlich - mit über 30 Oberndorfern energetisch saniert, d.h. Zwischentüren eingebaut, Fenster und Heizkörper gedämmt, etc. Die Samtgemeinde als Schulträger bewegt sich leider immer noch nicht.

Alles weitere demnächst.

Freitag, 20. Dezember 2013

bin ich noch ein Vegetarier?

Im Herbst 2011 bekam ich von einem Freund eine Henne mit 3 Küken. Wie sich Anfang 2012 herausstellte, waren darunter 2 Hähne. Die beiden Hennen brüteten im Laufe des Jahres wieder und so stand ich Anfang 2013 schließlich mit 7 Hennen und 7 Hähnen da. Und für alle war es unerträglich: die Hähne lieferten sich Rangkämpfe und waren oft verletzt und im Dauerstress, die Hennen wurden ständig bedrängt, sahen total gerupft aus und waren dementsprechend ebenfalls im Dauerstress. Es war klar, dass ich die Verantwortung für die gesamte Gruppe hatte, aber was war zu tun?

In der freien Wildbahn hätten die Hähne die Möglichkeit gehabt wegzugehen und sich ein eigenes Revier und andere Hennen zu suchen oder eine Junggesellengruppe ohne Hennen zu gründen. Als Haustier ist das aber nicht so einfach möglich. 2 Hähne konnte ich lebend weitergeben, eher ein Glücksfall, weil der eine Hühnerhalter einen neuen Hahn zur Blutauffrischung brauchte und der andere einen zweiten für seine Junghennengruppe. Ansonsten haben Hühnerhalter aber selbst ständig überzählige Hähne und kaufen nicht auch noch zusätzliche. Die nächsten 2 verschenkte ich, sie wurden geschlachtet, und ich wurde zum Essen eingeladen.

Ich bin seit über 20 Jahren Vegetarier, phasenweise auch Veganer, und nun sollte ich meine Hähne essen? Ich dachte darüber nach und versuchte herauszufinden, ob das mit meinen Überzeugungen und auch gefühlsmäßig zusammenpasste. Ja, auch wenn es mich selbst erstaunte und auch etwas irritierte, es fühlte sich richtig und stimmig an: Ich hatte sie aufwachsen sehen, sie gefüttert und großgezogen, sie hatten ein absolut freies, fast paradisiesches Leben auf den weiten Flächen rund um den Hof. Und ich hatte die Verantwortung für die gesamte Hühnergruppe, und das Zusammenleben war für alle deutlich entspannter, wenn nur wenige Hähne da waren, im Idealfall einer, und ansonsten Hennen.

Wenn ich das jedoch anderen erzähle, stoße ich immer wieder auf völliges Unverständnis und fast schon Empörung: "Was??? Du ziehst sie auf und dann isst du sie? Das ist ja wie seine Freunde oder Familienmitglieder essen. Das könnte ich nicht." Gleichzeitig bin ich dann natürlich auch kein Vegetarier mehr. Und da bin ich auch unsicher, denn tatsächlich esse ich ja jetzt wieder Fleisch, wenn auch sehr wenig und nur zu besonderen Anlässen - in diesem Jahr 3x. Rechnet man das aufs Jahr um, bin ich immer noch ein 99%-Vegetarier.

Ich vergleiche es mal mit meinem Alkoholkonsum: eigentlich trinke ich keinen Alkohol, aber zu besonderen Anlässen, kann ich durchaus mal ein Gläschen Sekt oder einen Schnaps trinken und genießen. Es ist nichts, was ich notwendigerweise zum Leben brauche, aber ich möchte selbst darüber entscheiden dürfen ohne gleich als inkonsequent oder heuchlerisch bezeichnet zu werden. Wer Fleisch isst, gerade weil er nicht weiß, wo es herkommt und weil er es nicht persönlich kennt, ignoriert, dass jedes Fleisch mal Tier war und geschlachtet wurde. Ich habe durch die Erfahrung mit der Hühnerhaltung gelernt, größere Zusammenhänge und Kreisläufe zu erkennen, und in diesem Zusammenhang ist es für mich stimmig und richtig, meine eigenen Hähne zu essen, wenn sie überhand nehmen und ich ihnen kein neues Domizil verschaffen kann.

Sicher werde ich auch in Zukunft größtenteils vegetarisch essen, besonders bei Einladungen oder im Restaurant, da ich meistens keine Ahnung habe, woher das Fleisch kommt und wie das Tier gelebt hat und weder Massentierhaltung noch Genfutter unterstützen möchte, gleichzeitig aber werde ich den eigenen "Coq au vin" als etwas Besonderes genießen und dankbar dafür sein.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

vegetarisch - mehr als nur "kein Fleisch"

Wenn es um Vegetarismus geht, wird immer betont, dass man dabei kein Fleisch isst, also eine negative Bestimmung. Dementsprechend geht es anschließend oft darum, Fleisch zu ersetzen, also Tofuwurst, Saitanbratlinge, Hack aus Soja etc. Dass Vegetarier dementsprechend mit "Fleischersatz" bombardiert werden, ist zwar gutgemeint, aber oft gar nicht nötig. Wieso etwas ersetzen, wenn es genug Alternativen gibt?

 Ich möchte zeigen, dass Vegetarismus den Fokus verschiebt, weg vom Fleisch und hin zu Gemüse, Obst, Getreide, Milchprodukte, etc. Die Palette unserer Nahrungsmittel ist breitgefächert und oft fällt gar nicht auf, wenn Fleisch fehlt: Für eine Pizza gibt es zahlreiche vegetarische Belegungsmöglichkeiten z.B. Mais, Pilze, Brokkoli, Paprika, Ananas, Tomaten, Zwiebel, Oliven, Mozzarella - wer vermisst da die paar Schinkenfetzen oder Salamischeiben? Ein Kartoffelauflauf ist komplett, lässt sich aber auch mit Zucchini und Auberginen noch verfeinern und braucht sicherlich kein Hackfleisch dazu. Wer vermisst etwas bei den süßen Gerichten wie Germknödel mit Mohn, Dampfnudel mit Vanillesoße, Milchreis mit Pflaumenmus? Internationale Gerichte sind ohne Fleisch komplett, z.B. die spanische Tortilla aus Kartoffeln, Ei und Zwiebeln, ein italienisches Risotto mit Pilzen, eine chinesische Gemüsepfanne mit Glasnudeln und Sojasprossen. Beim Raclette ist das Wichtigste der Käse, evtl. noch Kartoffeln, Gemüse, Pilze, verschiedene Soßen, Käsefondue sieht kein Fleisch vor, genauso die süßen Leckereien wie frische Waffeln oder Crêpes. Ich könnte noch weiter fortfahren, doch ich hoffe, dieser kleine Einblick genügt und macht deutlich, worauf es ankommt.

Es gilt daher vor allem, diese Fixierung auf Fleisch als Hauptbestandteil jeder Mahlzeit fallenzulassen und sich auf die Vielfalt unserer Speisen einzulassen. Wenn man bereit ist, die Perspektive zu wechseln, den Fokus zu verschieben, wird man erstaunt feststellen wie einfach es ist, eine einzige Zutat aus dem reichhaltigen Angebot wegzulassen - es gibt doch genügend andere.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

"Wir wussten am Anfang gar nicht so genau, auf was wir uns da einlassen."

2010 beginnt in Oberndorf die Dorferneuerung. Eher zufällig wird das Institut für partizipatives Gestalten (IPG, Oldenburg) ausgewählt, um den Prozess zu begleiten. Dass nur 3 Jahre später bereits zahlreiche Projekte angeschoben sind und sich völlig neue Perspektiven daraus entwickelt haben, erstaunt uns immer noch. Aber der Prozess geht weiter, und inzwischen wissen wir sehr viel genauer, auf was es dabei ankommt:

Wichtig ist es Strukturen zu schaffen, die es den Bürgern ermöglichen, sich auf allen Ebenen aktiv an der Dorfgestaltung zu beteiligen. Dazu haben wir ein monatliches Forum eingerichtet, wo die Informationen aus den verschiedenen Bereichen des Dorflebens zusammenlaufen, hier werden aktuelle Ereignisse besprochen, aus den laufenden Projekten berichtet und neue Projekte und Ideen entwickelt.

Die finanzielle Basis ist unsere Bürgergenossenschaft Die Oberndorfer e.G., die bereits bei der Gründungsversammlung so regen Zulauf hatte, dass 3 Photovoltaikanlagen installiert werden konnten. Die Ostewert AG geht jetzt noch einen Schritt weiter und baut nachhaltige Wirtschaftskreisläufe auf, so dass Produkte, Arbeitskraft und Geld innerhalb der Region miteinander verknüpft werden.

Highlights aus den Projektgruppen waren u.a. der Bau eines Biomeilers auf dem Schulgelände in einer großen Gemeinschaftsaktion, die Rettung des Dorfgemeinschaftshauses und der Besuch einer Gruppe junger Architekturstudenten, die im Rahmen eines Seminars Ideen zur Gestaltung zentraler Ortsbereiche erarbeiten.

Wer neugierig geworden ist und mehr dazu erfahren will, ist herzlich eingeladen, auf unserer Website www.die-oberndorfer.de zu stöbern.

noch ein paar Sturmbilder

bereits beim letzten Sturm im Oktober abgeknickt


gesunde Bäume,


armdicke Äste,


junge Birken

 
und mein schiefer Krüppelbaum hat durchgehalten


 und beiden schweren Stürmen getrotzt, ist das nicht erstaunlich?


Der Sturm hat auch hier gewütet...

Der  Schuppen

 

hat ein großes Loch


auf der Weide nebenan


 hat es 3 alte Apfelbäume erwischt (jetzt stehen nur noch 4)


 auf der neuen Streuobstwiese


 ist das Dach des Unterstandes komplett ramponiert


 und Luna zieht vorsichtshalber lieber ihr neues Jäckchen an...