Dorfwerkstatt 27./28.5. 2011
Ein persönlicher Erfahrungsbericht
Dorferneuerung, soll ich da mitmachen? Regelmäßig über ein halbes Jahr hinweg mitarbeiten, zu Arbeitstreffen gehen, mich über Bremser, Nörgler und Pessimisten ärgern? Soll ich mir das wirklich antun? Nochmal wie schon beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" miterleben müssen, wie eine Gruppe hochmotivierter Menschen zusammenkommt, sich Gedanken macht, diskutiert, Ideen entwickelt und naiv an deren zügige Umsetzung glaubt, und dann wieder mal erkennen, dass Entscheidungen doch ganz woanders getroffen werden, dass man trotz aller Bemühungen und Anstrengungen nicht weiterkommt, dass man beim Voranschreiten ausgebremst wird und dann irgendwann doch frustriert aufgibt, so dass alles wieder einschläft und sich der altbekannte Trott breitmacht?
Zugegeben, ich war sehr sehr skeptisch, vielleicht auch aus Selbstschutz, um nicht wieder voller Begeisterung Pläne zu schmieden und dann erneut damit ins Leere zu laufen. Zugegeben, ich wünschte mich in diesem guten halben Jahr manchmal kilometerweit weg, wenn wir uns in Arbeitsgruppen mit zentralen Themen auseinandersetzten, der Berg an Schwierigkeiten, Problemen, Hindernissen schier unüberwindlich schien und die zahlreichen unterschiedlichen Informationen und Aspekte mich zu überfluten drohten. Zugegeben, ich musste mich manchmal sehr zusammenreißen, um nicht auszuflippen oder davonzulaufen, gerade wenn Kommunikation an ihre Grenzen kam, wenn unterschwellig ganz andere Konflikte hineinspielten, wenn vorschnell Ideen und Vorschläge abgebügelt wurden mit den traditionellen Totschlägerargumenten das klappt nicht, das hatten wir schon, das bringt doch nichts, etc.
Doch ich hielt durch und plötzlich ist alles anders:
Wir machen´s zusammen!
Es ist unglaublich, was sich jetzt nach der Dorfwerkstatt abzuzeichnen beginnt:
- Wir sind Die Oberndorfer e.G.
- Wir stellen den Kirchplatz ins Zentrum
- Wir suchen Räume für ein Infohaus
- Wir gründen eine Energie e.G. und werden unabhängig
Und es gibt noch zahlreiche weitere Ideen und Projekte, z.B. Wegegestaltung, Gast-Haus, Streuobstwiese, etc., die bereits angeschoben und auf den Weg gebracht wurden.
Das Wichtigste aber ist, dass wir Strukturen schaffen, die dieses Engagement bündeln und den Ideen und Vorschlägen einen Rahmen und eine Anlaufstelle geben. Damit ist gesichert, dass wir nicht wieder ins Leere laufen, ausgebremst werden und erschöpft aufgeben. Es ist gesichert, dass dieser Prozess kontinuierlich weitergehen kann und kein einmaliges Strohfeuer ist. Und es ist gesichert, dass wir nicht von äußeren Strukturen wie Behörden, Landkreis, Politik, einzelnen Personen, Firmen usw. abhängig sind. Wir Oberndorfer nehmen unsere Zukunft ab jetzt selbst in die Hand.
Durch die tolle Begleitung von Frau Hörster und Herrn Rohr vom IPG (Institut für partizipatives Gestalten) haben wir in dieser Zeit eine Idee davon bekommen, wie wir produktiv zusammenarbeiten können, ohne uns gegenseitig zu behindern, Dinge voranzubringen ohne erst darüber abzustimmen, Projekte Schritt für Schritt zu realisieren, ohne Tagesordnungspunkte abzuarbeiten oder bereits das Ergebnis zu kennen. Wir brauchen dabei sicher noch Unterstützung, gerade jetzt, damit sich diese neuen Arbeits- und Kommunikationsweisen festigen und uns in Fleisch und Blut übergehen, daher wünsche ich mir, dass wir einen Weg finden, wie uns die beiden auch noch in der folgenden Phase in diesem Prozess beraten und begleiten können.
Alte Strukturen sind in dieser Zeit aufgebrochen, doch wir vermissen sie nicht, im Gegenteil, hier wird sich etwas ganz Neues entwickeln. Etwas, das bereits bei "Unser Dorf hat Zukunft" in der Luft hing, das aber jetzt endlich die Füße auf den Boden bekommen hat und durch die neuen Strukturen loslaufen wird. Oder wie ein Teilnehmer treffend sagte "Wir haben die Mutter geboren."
In diesem Sinne möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei Frau Hörster und Herrn Rohr bedanken und natürlich ganz besonders bei allen Aktiven der Dorfwerkstatt sprich der Stammgruppe Die Oberndorfer e.G. - Wir machen´s zusammen!
Wer jetzt (hoffentlich!) neugierig geworden ist, kann am Mittwoch, 06.07.2011 19:00 Uhr Gaststätte Henning mehr erfahren. Dort werden die bisherigen Ergebnisse vorgestellt, dort können neue "Genossen" dazustoßen und sind herzlich eingeladen mitzumachen. Und dann geht es anschließend ja erst richtig los... Bitte weitersagen und
KOMMT ALLE!
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