Nachtgedanken zum Streuobstwiesenprojekt
Da gibt es in Lamstedt ein großes Gelände, ehemalige FlaRak-Stellung, das zur Natur-Oase rückverwandelt werden soll. Das Gelände ist 11 ha groß, soll von der Gemeinde gekauft und zur Projektfinanzierung teilweise weiterverkauft werden. Für die restlichen 6 ha (entspricht der Fläche, die ich kaufen und zur Streuobstwiese ausbauen möchte) sind Aufforstungen und diverse Renaturierungsmaßnahmen sowie touristische Nutzung geplant. Es gibt einen sehr aktiven Verein, der mit der Gemeinde zusammenarbeitet, die Bingostiftung kommt als möglicher finanzieller Träger infrage, Gesamtkosten werden mit 135.000 Euro veranschlagt.
Da gibt es in Philadelphia einen gemeinnützigen Verein, der einen ehemaligen Transatlantikliner vor der Verschrottung retten möchte und dazu einen Mäzen gefunden hat, der die 4,3 Mio Euro zum Kauf und zur bisherigen Erhaltung bereitstellt. Jetzt soll das Schiff mithilfe von privater Investoren zu einer Freizeitattraktivität mit Museum zur Geschichte des Schiffes und der transatlantischen Passagierschiffahrt umgebaut werden.
Da gibt es im Leipziger Zoo ein schielendes Opossum, das allein schon 12 Paten hat, die regelmässig für die Haltung des Tieres spenden. Der Freundes- und Förderkreis organisiert die Patenschaften und finanziert damit Zooprojekte wie z.B. 300.000 Euro für die neue Riesen-Tropenhalle oder 1,2 Mio Euro für das Gondwanaland, Zuhause des Opossums.
Angesichts dieser Riesenprojekte kommt mir meine Streuobstwiese, für die ich erstmal nur 30.000 Euro zum Kauf bräuchte, lächerlich klein und unbedeutend vor. Und vielleicht ist es deshalb für Spender uninteressant, weil es nicht spektakulär und aufsehenerregend genug ist. In einer Gesellschaft in der die Maxime gilt "nicht kleckern, sondern klotzen" und alles einmalig und besonders sein muss, kann mein Projekt nur verlieren.
Ich möchte mir trotzdem die Vision einer blühenden Streuobstwiese im Frühling erhalten, mit Hecken, Blühstreifen, windgeschützten Ruheplätzen, Vogelgesang, Schmetterlingen, Bienen, Hummeln, etc. - ein kleines Paradies zum Ausruhen und Erholen, zu sich selbst kommen und wieder ein Gefühl der Einheit spüren. Der Natur wenigstens ein kleines Stück von dem zurückgeben, was ihr an so vielen Stellen gedankenlos entrissen wird.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite