Jahresbericht 2010
Schwerpunkt in diesem Jahr war die Nutztierarche und das Erlernen einer gewissen Routine im Umgang mit den Tieren, in der alltäglichen Arbeit auf dem Hof, im Stall und auf den Weiden. Die Herde bekam eine gewisse Ordnung und Regelmäßigkeit und wir gewöhnten uns zunehmend aneinander. Umhüten, füttern, tränken, ausmisten, Heuernte, unerwartet auftauchenden Schwierigkeiten konnte ich dadurch insgesamt ruhiger und gelassener begegnen und war für die Tiere damit berechenbarer und zuverlässiger.
Hof
Es gab wieder einiges zu renovieren und auszubauen. Nach der Wintersaison, während der ich kräftig altes Heu vom Boden geschaufelt hatte, konnte der Zimmermann loslegen und das erste Drittel des Dachbodens über der Diele in Ordnung bringen. Bei dieser Gelegenheit gabs dann auch gleich eine etwas flachere Holztreppe hinauf, die alte war schon sehr abenteuerlich, und einen soliden Holzzaun zwischen Hofweide und Garten, da meine Kühe schon das ein oder andere Mal darin "gestöbert" hatten. Im Wohnbereich kamen die alten Teppichböden raus, teilweise auch der Gummibelag, der sich aber als sehr hartnäckig erwies und daher in einem Zimmer leider immer noch nicht ganz abgekratzt ist. Die Wände im Wohn-, Schlafzimmer und Flur wurden mit einem sehr gut zu verarbeitenden Rollputz und Ökofarben gestrichen.
Weiden
Da ich zur neuen Weidesaison auch die restlichen 4 ha übernommen hatte (gesamte Weidefläche jetzt rund 7 ha), mussten natürlich auch die neuen Flächen noch pferdegerecht gemacht werden, d.h. Draht abwickeln, alte Pfähle austauschen, jeweils 2 Weidebänder ziehen. Da ich außerdem die Allee weiterführen will, musste die vorletzte Weide geteilt und zusätzliche Pfähle eingesetzt und Weidebänder gezogen werden. Zeitlich dauerte das doch länger als geplant, so dass die jungen Bäume erst im Frühsommer gepflanzt wurden und mit der schon recht starken Hitze denkbar schlechte Startbedingungen hatten. Einige sind trotzdem angegangen und haben ausgetrieben, doch muss ich jetzt abwarten, ob sie im neuen Frühjahr auch wiederkommen. Im Spätsommer konnte ich mir dann auch das Wasserschleppen per Schubkarre sparen, da dank meiner Nachbarn jetzt ein Schlauchsystem vom Hof über die Straße hinüber zu den einzelnen Weiden führt. Gleichzeitig bekam ich auch den Strom vom Hausanschluss über die Hofweide und wieder über die Straße zu den anderen Weiden gelegt.
Tiere
Riziere war Anfang des Jahres auf dem glatten Eis ausgerutscht und zog ganz furchtbar das Bein nach. Da der Tierarzt wegen Krankheit im Kollegenkreis randvoll zu tun hatte, versuchte ich es mal mit Retterspitz, meiner Wunderwaffe für die Hunde - es funktionierte. Im Frühjahr wurden die beiden Kühe wieder besamt, Bullenkalb Oskar fand ein neues Zuhause bei 3 Kühen und Riziere brachte den kleinen Eselhengst Achim zur Welt. Im Sommer gesellte sich der Hengstjährling Felix zur Herde dazu und freundete sich recht schnell mit den Stuten und Eseln an. Für 2 Tage hatten wir ein kleines Katzenbaby zu Besuch, das im Schuppen vergessen worden war und lauthals nach seiner Mama schrie. Zum Glück fanden wir in der Nachbarschaft ein schönes Zuhause mit Katzengesellschaft für sie. Ende des Jahres kamen die beiden Kälber Lisa und Yukio zur Welt, Achim fand ein neues Zuhause in einer kleinen Eselherde und zieht Anfang 2011 um. Ansonsten gabs natürlich Besuch vom Hufschmied, Achim wurde ordnungsgemäß gechipt und die Kälber bekamen ihre Ohrmarken.
Natur
Die Gartensaison begann wetterbedingt recht spät, ich legte neue Hügelbeete an, pflanzte meine ersten Kartoffeln und konnte tatsächlich auch welche ernten, und experimentierte mit verschiedenen Beerensträuchern, neuen Gemüsearten und Salaten. Im Herbst pflanzte ich noch 5 Apfelbäume alte Sorten, da im letzten Winter auf der Nachbarweide 5 alte Apfelbäume abgeholzt worden waren. Das Jahr über hatte ich versucht, die restlichen 8 davor zu bewahren, indem ich mehrfach mit der Besitzerin sprach, Briefe und Mails an Organisationen, Freunde und Klassenkameraden schrieb und mich an BUND, NaBu, Gemeinderat, Naturschutzstiftungen u.ä. wandte und um Unterstützung bat. Die Idee ist, das Grundstück zu kaufen und zu einer richtigen Streuobstwiese auszubauen, mit weiteren alten Obstsorten, Hecken, Wildblumen und so ein Rückzugsgebiet für seltene Tier- und Pflanzenarten zu schaffen. Aktueller Zwischenstand: die Bäume stehen jetzt unter Naturschutz, es gibt eine Projektseite dazu im Netz und wir sammeln eifrig Spenden für den Kauf.
Kunst und Krimskrams
Mit dem Shantychor nahmen wir mitten im Hochsommer schwitzend eine Weihnachts-CD auf und feierten das 20jährige Bestehen mit dem Singspiel "Und Johnny ging zur See" - ein voller Erfolg. Eine Freundin schleppte mich zum Lachyoga mit und Schwedisch ging natürlich auch weiter. Im Internet richtete ich ein neues Jugendblog ein, das aber leider nicht genutzt wird, und schrieb Texte in diversen Blogs. Das monatliche Kommunale Kino gehört inzwischen schon zum "Pflichtprogramm", ab Juli durfte ich Filmtexte dazu schreiben und hatte dafür kostenlosen Eintritt. Und natürlich gabs auch neue Steinfiguren und Bilder, leider klappte es mit einer Ausstellung in Cuxhaven dann doch nicht mehr. Der Schützenkönig kam dieses Jahr aus Hasenfleet und musste natürlich standesgemäß abgeholt und bejubelt werden. Eine große Ehrenpforte vor seinem Hof von der gesamten Nachbarschaft war das Mindeste. Anschließend gings nahtlos weiter mit Grillfest, 1jährigem Hochzeitsfest und der legendären Zeltfete. Meine Familie genoss hier auch einige Tage Ruhe und Landidylle, und im Herbst feierte eine Freundin noch Silberhochzeit.
Schwierigkeiten
Nachdem mir die gGmbH bereits im letzten Jahr nur Schwierigkeiten eingebracht hatte, habe ich sie jetzt endgültig aufgelöst und notariell aus dem Handelsregister löschen lassen, natürlich auch wieder ein riesiger Rattenschwanz an Formalkram und Bürokratie. Meine diversen Kurs- und Wochenendangebote (Erfolgsteam über vhs, Frauenspecial, Einzelberatung, Webgestaltung) wurden nicht angenommen und auch der Versuch, Spendengelder für Nutztierarche und Streuobstwiese über betterplace.de zu sammeln, war nicht erfolgreich. Das geplante Sommercamp und die Herbstfreizeit zur Stille wurden von Renovierungsmaßnahmen und Weidearbeiten überrollt, es kamen aber auch hierzu keine Anfragen.
Ausblick 2011 (und länger)
Die Mutterkuhhaltung wird aufgegeben werden, da sich die Nachzucht der Angler a.Z. hier in der Gegend schlecht bis gar nicht verkaufen lässt. Außerdem ernähre ich mich aufgrund meiner Erfahrungen inzwischen fast komplett vegan und möchte daher eigentlich auch kein Zulieferer für die Milch- und Fleischindustrie sein. Neue Ansätze wären Alpakahaltung mit Wollverkauf und Zucht von Therapietieren und Aufnahme von Feriengästen mit z.B. Kaffeenachmittagen und Thementreffs. Das Projekt Streuobstwiese wird weiterverfolgt werden, möglicherweise wäre dazu eine Initiative oder ein Bündnis ganz allgemein für Naturschutzprojekte sinnvoll. Je nachdem wie sich mein Hengst entwickelt, könnte es vielleicht Pferdenachwuchs geben, und wenn ich es organisatorisch schaffe, würde ich die Eselstute gerne decken lassen.
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