Dienstag, 21. Oktober 2008

ehrenamtlich unterwegs

ich habe einen Blog eingerichtet, wo ich Menschen vorstellen möchte, die sich ehrenamtlich engagieren. Inzwischen sind bereits 2 Beiträge erschienen: Erika Wocker, Kinderschutzbund und Christine Lehrke, Hospizgruppe, nachzulesen unter http://ehrenamtlich-unterwegs.blogspot.com/

...und wenn sich jemand angesprochen fühlt und zu seiner eigenen Tätigkeit einen Bericht schreiben oder sich vorstellen lassen möchte, kurze Mail genügt inga.wocker@atomstromfrei.de

Sonntag, 19. Oktober 2008

ADHS - Wer ist hier krank

Toleranz ist ein großes Wort, es wird immer gern zitiert, um zu zeigen, in welch offener und verständnisvoller Gesellschaft wir doch leben. Toleranz gegenüber Menschen mit anderem Glauben, anderer sexueller Orientierung, anderen Ess- oder Denkgewohnheiten, kein Problem, damit stört mich der andere ja normalerweise nicht.

Hier ein paar Toleranztests:

Ein Kind, das wie ein Wirbelwind durch die Wohnung tobt, dabei Sachen umrennt oder runterreißt, keine Sekunde stillstehen kann und einen Löcher in den Bauch fragt.

Ein Kind in der Schule, das den Mund nicht halten kann, ständig dazwischenruft, mit dem Stuhl kippelt und seine Sitznachbarn vom Zuhören abhält.

Ein Jugendlicher, dessen Zimmer aussieht als hätte eine Bombe eingeschlagen, der von einem Thema zum nächsten springt, nichts zuende bringt und nur einen Haufen angefangener Projekte vorzuweisen hat.

Ein Erwachsener, der Beziehungen wechselt wie andere ihre Unterwäsche, dessen Lebenslauf aus lauter Anfängen und Abbrüchen besteht, der es nirgendwo lang aushält und der seine Kollegen mit seiner ständigen hin- und herrennerei nervt.

ADHS hat in den verschiedenen Lebensphasen viele Gesichter und doch gleichen sich die Schwierigkeiten in gewisser Weise. Immer geht es um stören und anecken, eine Nervensäge oder ein Qälgeist sein. Ich frage mich: Ist diese "Krankheit" tatsächlich ein Problem des Betroffenen selbst oder hält er den anderen nicht einen Spiegel vor? Zeigt uns die Grenzen unserer Belastbarkeit, unsere eigene Gereiztheit und Unzufriedenheit.

Auch früher gab es den Zappelphilipp, den Hansdampf in allen Gassen, den Hans-guck-in-die-Luft und wie sie damals genannt wurden. Aber sie fielen nicht auf, denn es gab genug Raum und Möglichkeiten zum Rennen und Toben, ein großes familiäres Umfeld und genug Anregung zum Spielen, Herumbasteln, Experimentieren.

Heute ist die Toleranzgrenze sehr viel früher erreicht, so dass bereits kleine Kinder mit Medikamenten ruhiggestellt werden. Gleichsam in Watte gepackt, können sie kein Gefühl dafür entwickeln, was ihnen guttut, die Möglichkeiten eigener Lösungsstrategien werden von vorneherein verbaut. Durch das negative Feedback, das sie bei anderen immer wieder mit ihrer Art auslösen, werden sie in ihrer persönlichen Entwicklung massiv zurückgeworfen und gestört.

Ein bedingungsloses Annehmen ist jedoch Grundlage für ein gesundes Urvertrauen in sich und die Welt. Wenn wir als Gesellschaft schon Kinder ausgrenzen und sie mit Medikamenten und Therapien nach unseren Vorstellungen zurechtbiegen, ist es mit unserer Toleranz nicht weit her. Jeder einzelne sollte sich daher fragen, was eigentlich bei ihm selbst nicht stimmt, denn oft verbirgt sich hinter dem Ärger auf das Kind ganz anderes, Ärger im Büro, Geldsorgen, Angst vor der Zukunft, Beziehungsprobleme etc. und das Kind oder der Erwachsene ist nur übersensibel und reagiert darauf, ein Spiegel, ein Anzeiger.

Wenn wir diesen Fingerzeig ernstnehmen und beginnen an uns selbst zu arbeiten, anstatt einen anderen zum "Patienten" zu machen, könnte irgendwann Toleranz vielleicht nicht nur ein großes Wort, sondern ein Wort für gelebtes Miteinander sein.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Träume sind Schäume? - Nicht mit mir!

Ein Online-Workshop für alle, die ihre Träume noch nicht komplett begraben haben



Wie finde ich die Ziele meines Lebens, die Träume, die auf jeden Fall verwirklicht werden müssen und zwar von mir? Wie mache ich mich auf den Weg dahin? Wie gehe ich mit Schwierigkeiten, Hindernissen und inneren Widerständen um? Warum gebe ich Projekte oft nach der ersten Euphorie auf und lasse mich wieder vom Alltagstrott einfangen, was brauche ich an Unterstützung um durchzuhalten, was motiviert mich?

Diesen und ähnlichen Fragen werden wir nachgehen, persönliche Antworten und Lösungsansätze finden, Methoden ausprobieren, vielleicht auch ganz neue entwickeln, die uns helfen, unsere geheimen Träume zu entdecken und in die Wirklichkeit zu holen.Und natürlich geht es ganz konkret um ein kleines persönliches Traumziel, das jeder in dieser Zeit auf den Weg bringen.

Ich lade Sie ein, in diesem Online-Workshop ein Erfolgsteam zu bilden, das sich gegenseitig unterstützt und anregt und über einen gewissen Zeitraum, vielleicht auch länger, Träume ernstnimmt und Strategien zur Verwirklichung entwickelt. Grundlage bilden die Bücher von Barbara Sher, insbesondere "Lebe das Leben von dem du träumst", ihr Erfolgsteamkonzept und meine eigenen Erfahrungen im Erfolgsteamkurs von Martina Muth Anfang 2007.



Mitbringen
Computer- und Internetgrundkenntnisse, Bereitschaft ein Google-Konto einzurichten für den Online-Blog auf www.blogger.com, Teilnehmer werden nach der Anmeldung für den privaten Blog freigeschaltet.

Ansonsten natürlich Spaß und Freude am Experimentieren und Lernen, am gemeinsamen Unterwegssein und - absolut notwendig - Mut zum Träumen.

Termine
26.11. 10.12. 31.12. 14.1. 28.1. 11.2. 25.2. 11.3. 25.3. 8.4.
Anmeldung bis 12.11.

Kosten
€ 50.-/Teilnehmer, zu zahlen bis 12.11.
Mindestteilnehmerzahl 5 (max 8)



Anmeldung und weitere Infos per mail bei mir
inga.wocker@atomstromfrei.de

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Kleider machen Rechtsradikale?

In Hamburg gab es einen großen Aufstand um einen Thor-Steinar-Laden, ein Unternehmen, das Outdoor-Kleidung verkauft und leider das Pech hat, dass diese Marke offensichtlich besonders gut bei Rechtsradikalen ankommt.

Nachdem ich mir den Internet-Shop angesehen habe, kann ich nichts Auffälliges an der Kleidung entdecken, ohne die Hintergrundinfo hätte ich sicher auch was für mich gefunden, also weder besonders düster und bedrohlich, noch irgendwelche auffälligen Embleme, ein Wikingerschiff, ein Elch oder eine Lilie kann man ja wohl nicht zwangsläufig zur rechten Szene rechnen, und auch keine Anlehnung an Militärklamotten.

Ich habe mich jetzt gefragt, ist das denn in Ordnung, das Geschäft für seine Kunden büßen zu lassen? Was wäre, wenn Rechtsradikale plötzlich in "Heerscharen" bei BASIC oder HESS-NATUR einkaufen würden, Transfair-Kaffee der neueste Hit bei Szenetreffen? Wären dann auch diese Läden verpönt? Müssten nicht ganz im Gegenteil möglichst viele diese Kleidung kaufen, um den Identifikationsaspekt dadurch aufzuheben? Oder würde dann der Schluss gezogen, ganz Deutschland sei rechtsradikal? Wer weiß denn sowas überhaupt? Und wer achtet darauf? Und welche Konsequenzen hat denn dann das Tragen bestimmter Kleidung? Unwissentlich kann ich also zum Rechtsradikalen werden?

Wichtiger als die Kleidung von bestimmten Gruppen abzulehnen ist es doch, sich kritisch mit Gedanken und Taten der jeweiligen Personen auseinanderzusetzen, ich verteufel ja auch keine Maßanzüge, nur weil vielleicht viele konservative Politiker drinstecken. Dialog, Auseinandersetzung und damit auch der Weg zum anderen ist nur möglich, wenn ich mich nicht im Vorfeld schon durch Äußerlichkeiten blenden lasse und über meine eigenen Vorurteile stolpere.